Die Provinz Banat


Die Provinz Banat (die sich auf drei Länder erstreckt: Rumänien, Serbien und Ungarn) war schon seit langem eine der reichsten multiethnischen Regionen Europas. Nach dem großen Sieg über die türkische Armee vor den Toren der Stadt Wien im 17. Jahrhundert wurde das Banat von dem österreichischen Kaiserreich erobert und blieb in seinem Rahmen bis Ende des Ersten Weltrieges . Gleich nach der Übernahme durch Habsburg erfolgte der wirtschaftliche Wiederaufbau. Dafür wurde die Region mit verschiedenen Volksgruppen kolonisiert, wie zum Beispiel mit den berühmten Banater Schwaben. Heute besteht die Bevölkerung der Provinz aus Rumänen, Ungarn, Deutschen, Serben, Juden, Bulgaren und Slowaken . Wir laden Sie ein, über ein Wochenende dieses interessante Mosaik von Kulturen und Ethnien zu entdecken.

Tag 1. Hermannstadt/Sibiu Temeswar/Timișoara

Wir werden von Hermannstadt/Sibiu mittags abfahren und auf der Weststrasse ca. 2 – 3 Stunden nach Temeswar/Timișoara fahren. Die Hauptstadt der Region Banat ist nicht nur eine der größten Städte Rumäniens, sondern auch eine der schönsten. Obwohl die ersten Siedlungen über 2000 Jahren zurückgehen, verdankt Temeswar das gegenwärtige Aussehen dem 18. Jahrhundert, als die Stadt massiv modernisiert wurde und sein altes türkisches- orientalisches Aussehen verlor. Anstelle dessen entstand eine moderne, pulsierender Metropole, die sich den Beinamen „das kleine Wien” verdiente.

Wir werden einen Spaziergang und die wichtigsten Touristenattraktionen besichtigen: die Ruinen der Habsburgischen Befestigungsanlage, die katholische Kathedrale, den Hauptplatz, die serbisch-orthodoxe Kathedrale, die schönen Verwaltungsgebäude und zuletzt die Staatsoper und die orthodoxe Kathedrale. Hier werden wir über die Revolution von Dezember 1989 sprechen, die in Temeswar/Timișoara begann und die mit der Hinrichtung des Diktators Nicolae Ceaușescu endete. Abendessen und die Übernachtung in der Innenstadt.

Tag 2. Temeswar/Timișoara – Reschitz/Reșița – Steierdorf/Anina – Deutsch-Orawitz/Oravița – Eșelnița

Nach dem Frühstück werden wir Temeswar/Timișoara verlassen und in das Banater Bergland fahren, um reizvolle Landschaften zu sehen und eine interessante Geschichte zu entdecken .
Die wirtschaftliche Nutzung der reichen Rohstoffquellen erforderte den Ausbau der Infrastruktur, womit die österreichische Regierung Architekten und Ingenieure aus der ganzen Reich beauftragte. Für den Bergbau sollten Facharbeiter unterschiedlicher Sprachen und Herkunftsgebiete angesiedelt werden. Diese Region wurde eine der ersten in Europa, in der man eine Bahninfrastruktur baute. In Reschitz/Reșița werden wir ein einzigartiges Museum der Dampflokomotiven entdecken, die hier bis 1986 gebaut wurden.

In Banat kann man auch auf der erste Eisenbahnlinie Rumäniens fahren. Sie wurde im Jahre 1863 gebaut, nur ein paar Jahre nach dem österreichischen „Semmeringenbahn”, von den gleichen Architekten wie diese. Sie diente dem Kohletransport zwischen Steierdorf/Anina und dem Donauhafen von Busiasch/Buziaș. Der Bahnhof von Steierdorf/Anina ist der älteste Bahnhof des Landes und älter als jene in Paris, Stockholm, Tokio oder Los Angeles. Die fast 35 Kilometer lange Strecke war ein Meisterwerk der Bautechnik ihrer Zeit. Sie ist die vierte Bergbahn der Welt, mit 14 Tunnels (mit einer Gesamtlänge von über 2000 Meter), 10 Viadukte und über 21 Kilometer Bahnlinie. Alles wurde ohne Dynamit gebaut, das zu dieser Zeit nicht erfunden war. Wir werden aus dem Auto steigen und mit den Zug weiterfahren.

Nach etwa eineinhalb Stunden werden wir unser Ziel Orawitz/Oravița erreichen. Die ehemalige Bergbaustadt beherbergt einen weiteren erstaunliche Schatz vom Anfang des 19. Jahrhunderts: das Theater- und Opernhaus. Als Kopie des Wiener „K.K. Hofburgtheaters” gebaut, ist es ein Meisterwerk des Jugendstils.

Von Orawitz/Oravița wird unsere Fahrt weiter nach Süden verlaufen und die Donau erreichen. Die Landschaft ist wunderschön: der Strom fließt in die Berge und bildet die spektakuläre Engstelle „das Eisere Tor”. Dies war bis zur Errichtung des Wasserkraftwerkes bei Orsova die meistgefürchtete Stelle an der Donau, weil die starken Strömungen leicht ein Schiff versenken konnten. Wir werden entlang der Donau fahren und die serbische Grenze am anderen Ufer sehen. Abendessen und Übernachtung sind in einer großartigen Landschaft geplant, direkt neben das „Eiserne Tor”.

Tag 3. Eșelnița – Herkulesbad/Băile Herculane – Sarmisegetusa – Demsdorf/Densuș – Hermannstadt/Sibiu

Dieser Morgen wird ganz besonders sein: Zum Frühstück werden wir den Sonnenaufgang auf die Donau sehen. Danach werden wir nach Herkulesbad/Băile Herculane fahren, das eines der berühmten Heilbäder des 19. Jahrhunderts war. Die heilenden Eigenschaften der Quellen wurden von den Römern entdeckt, die ein großes Thermalkomplex bauten. Während der Habsburgerherrschaft wurde der Ort wieder aufgebaut und entwickelte sich zum einem beliebten Ferienort der Wiener Gesellschaft. Unter anderem war es einer der Lieblingsorte der Kaiser Franz Josef und seiner Frau Sissi. Nach 1990 Jahren wurde das Kurbad heruntergewirtschaftet und ist zurzeit nur ein Schatten ihrer herrlichen Vergangenheit.

Ausgehend von Herkulesbad/Băile Herculane werden wir die ehemalige römische Hauptstadt Sarmisegetusa erreichen. Die Stadt wurde nach der Eroberung Daziens durch die Römer erbaut und nach dem siegreichen Kaiser benannt: „Sarmisegetusa Ulpia Traiana”. Die Ruinen eines Amphitheaters, ein Forum, mehrere Tempel, eine Gladiatorenschule, Wehrbauten und Wohnhäuser werden wir hier sehen .

Am Nachmittag werden wir zu einer der ältesten und außergewöhnlichsten Kirchen des Landes fahren. Sie steht in Demsdorf/Densuș, in der Nähe der antiken dakischen und römischen Siedlungen. Dies ist der Grund warum sehr viel Baumaterial aus den alten heidnischen Tempeln für den Bau der Kirche verwendet wurde. Eine interessante Tatsache ist dass die alten römischen Götter und Grabsteine direkt neben christlichen Ikonen und Fresken stehen.
Am Abend werden wir nach Hermannstadt/Sibiu fahren.